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„Zeugnis städtischer Dankbarkeit“ – Kratervase ab sofort im Städtischen Museum Viadrina zu bewundern

Ende vergangenen Jahres konnte der Verein der Freunde und Förderer des Museums Viadrina e.V. ein wertvolles Zeugnis der Frankfurter Stadtgeschichte erwerben. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Kratervase aus dem Jahr 1846. Hergestellt wurde die Vase seinerzeit in der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM).

Die Vase wurde im vergangenen Jahr durch ein Warschauer Aktionshaus angeboten. Dieses hatte im Vorfeld der Auktion das Museum auf das seltene Objekt hingewiesen. Der Verein der Freunde und Förderer des Museums Viadrina e.V. unter seinem Vorsitzenden Horst Möhring erkannte den hohen stadtgeschichtlichen Wert und finanzierte den Ankauf aus Mitteln des Vereins.

Leider überstand die Kratervase den Transport von Warschau nach Frankfurt (Oder) nur mit einem Transportschaden. Aus diesem Grund gelangte das Objekt schließlich auch noch nach Berlin, wo eine Fach-Restauratorin für Porzellan ihr Können unter Beweis stellte.

Die Vase war einst ein Geschenk des Frankfurter Magistrats und der Stadtverordneten an den Iserlohner Kaufmann Caspar Brune. Seit 1797 hatte der Messingwaren-Händler die Frankfurter Messen an Reminiszere (Februar), St. Margarethen (Anfang Juli) und St. Martin (November) ununterbrochen besucht. Somit konnte Brune im November 1846 seinen 150. Messebesuch in der Oderstadt feiern. Die Frankfurter Messen galten Mitte des 19. Jahrhunderts als wichtiges Scharnier zwischen den Staaten des Deutschen Zollvereins und Osteuropas.

Vor dem Hintergrund dieses runden Jubiläums entschied sich die Stadt Frankfurt (Oder) dem treuen Messegast ein besonderes Geschenk für die erwiesene Treue zu bereiten. Die vergoldete Kratervase trägt auf der Rückseite die Inschrift „Frankfurth a/O am 9ten November 1846 Herrn Caspar Brune aus Iserlohn zu seinem funfzigjährigen Jubiläum als Meßgast von dem Magistrat und den Stadtverordneten.“ In der Bildmitte befindet sich ein roter Hahn, das Frankfurter Wappentier.

Die Rückseite der Kratervase trägt eine detailreiche Porzellanmalerei. Zu sehen sind das Frankfurter Rathaus und der Marktplatz. Bei genauem Hinschauen offenbaren sich dem Betrachter die beiden Scharren Nr. 26 und 27. Zwischen diesen ist eine Messingtafel mit der Inschrift „Caspar Brune, Iserlohn“ angebracht. Vor den Scharren steht neben Warenfässern und Kisten ein Kaufmann. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei dieser Person um den geehrten Iserlohner Kaufmann höchstselbst.

Das Kratervase kann ab sofort im 2. Obergeschoss des Junkerhauses des Städtischen Museums Viadrina bewundert werden.

Mit Unterstützung des Vereins der Freunde und Förderer des Museums Viadrina e.V. konnten im Jahr 2024 weitere wichtige Ankäufe realisiert werden. Mit jedem neuen Exponat kehrt ein Stück Frankfurter Stadtgeschichte zurück an die Oder und hilft, die im Frühjahr 1945 erlittenen Sammlungsverluste Objekt für Objekt zu kompensieren.